Total unverhofft

Regina hat sich den Kopf über ein Geschenk für Peter zu seinem heurigen runden Geburtstag zerbrochen. Sie hat ihm als Geschenk ein neues Fahrrad vorgeschlagen. Die Idee gefällt dem ”Jubilar” (Buääääh, das Wort klingt richtig ALT!).
Wie üblich haben sie zuerst ein wenig im Internet recherchiert und dann eine Liste von Fahrradfachgeschäften zusammengestellt, die sie im Laufe des Monats schön langsam abklappern wollten.
Die RePets sind auf dem Standpunkt gestanden, sich keine e-Bikes zuzulegen, so lange sie gesund sind und es schaffen, mit eigener Muskelkraft in die Pedale zu treten.
Schon im ersten Geschäft, als der Verkäufer gefragt hat ”Warum kein e-Bike?” und sie ihren Standpunkt dargelegt haben, wurde ihnen erklärt, dass das heutzutage nicht mehr so gesehen werden darf: Die e-Bike-Motoren sind nur als Unterstützung gedacht, abhängig von der Trittfrequenz und dem Pedaldruck sowie von der gewählten Schaltstufe kann man sich ohne weiteres trotz Motor sportlich verausgaben. Auch junge Leute steigen auf e-Bikes um, weil es eine ganz andere Art von Radfahren ist und der Fahrspaß sowie die Reichweite nicht mit dem ”normalen” Radfahren zu vergleichen sind.
Das klang alles einleuchtend, aber so schnell lassen sich die RePets nicht umstimmen.
Als dann aber der zweite und dritte Verkäufer in den nächsten Geschäften genau so argumentiert haben und die Begründung vielfach auch im Internet bestätigt wurde, fing das große Nachdenken an, denn man ist ja nicht beratungsresistent.
Eines war sofort klar: Wenn e-Bike, dann für beide, denn wenn Regina und Peter fast immer zusammen unterwegs sind, macht der Umstieg anders keinen Sinn.
Also haben die RePets beschlossen, sich e-Bikes auszuborgen um das ”andere Radfahren” auszuprobieren und danach zu entscheiden, ob e-Bike oder nicht. Eine Gelegenheit, dies ausgiebig zu tun, ergibt sich Ende März: Da fahren sie für drei Wochen auf Kur nach Warmbad Villach.
Eher zufällig (weil nicht auf der Liste) haben die RePets Anfang der Woche ein Fahrradfachgeschäft in der Praterstraße aufgesucht. In Abänderung der vorherigen Taktik haben sie vorwiegend auf e-Bikes geschaut und haben dort eine Premium-Marke mit besonders gefälligen Rädern und überzeugender Technik gefunden, zu einem vertretbaren Preis. Regina hat sofort ihr Herz an ein Ferrari-rotes Damenmodell verloren. Der Verkäufer wollte aber unbedingt zum Topmodell überreden, mit besonders starkem Motor und bis zu 45 Km/h schnell (die normalen e-Bikes geben ab 25 Km/h keine Motorunterstützung mehr).
Was der Verkäufer nicht dazu sagt und Peter erst später Dank eigener Recherche herausgefunden hat: So ein schnelles e-Bike gilt gesetzlich als Moped, es muss angemeldet und versichert werden, kriegt eine Nummerntafel, der Fahrer muss einen richtigen Motorradhelm tragen und darf nicht auf Radwegen, sondern nur auf der Straße fahren. Das alles wollen die RePets sicher NICHT. Obendrein sind sie der Meinung, dass der Verkäufer das von sich aus gleich hätte sagen müssen, wenn er sein Topmodell anpreist. Nachdem er das nicht getan hat, sieht er die RePets nie wieder als Kunden. Trotzdem: Von allen Fahrrädern, welche die RePets sich angeschaut haben, war ihnen das Modell aus der Praterstraße am sympathischsten.
Das Abklappern der Fachgeschäfte ist weiter gegangen und Mitte der Woche wollen die RePets ein Geschäft in der Gumpendorfer Straße aufsuchen. Vorher ruft Peter an um zu fragen, ob sie e-Bikes der bewussten Marke haben und wann Mittagssperre ist. Der Verkäufer gibt am Telefon die gewünschte Information und fügt hinzu: “ E-Bikes sind derzeit in Aktion!“

Während der Fahrt in den 6. Bezirk fragt Peter: „Und was machen wir, wenn sie in der Aktion genau die Räder haben, die wir jetzt wollen, in der passenden Größe und zu einem attraktiven Preis?“ Darauf Regina: „Geh, was Du schon wieder fantasierst…“

In der Auslage des Geschäftes steht Regina’s Ferrari-rotes Damenmodell, in das sie sich schon vorher verliebt hat, zu einem reduzierten Preis.
Es stellt sich heraus, dass die 2017er Modelle abverkauft werden, um Platz zu schaffen für die 2018er Modelle (äußerlich und in der Ausstattung gibt es keinen Unterschied). Die Preise wurden um fast 20 % reduziert und es sind nur mehr zwei Stück dieser Marke (mit den Motoren für max. 25 Km/h) vorhanden: Das Ferrari-rote für Damen hat genau die richtige Größe für Regina, das zweite ist anthrazit-grau, ein Herrenrad, das genau die richtige Größe für Peter hat.
Ein Wink des Schicksals? Zweieinhalb Stunden sind die RePets in dem Geschäft gestanden und haben hin und her überlegt: In Villach ausprobieren oder gleich kaufen? Sie sind beide eine kleine Proberunde gefahren, haben sich schließlich einen Ruck gegeben und an Ort und Stelle zugeschlagen (Hauptargument: eine Ersparnis von über 1.000,– Euro!).
Die beiden e-Bikes stehen schon bei den RePets im Keller.
Sie möchten ihre alten Räder den Zwillingsenkelkindern schenken, die heuer neue Erwachsenen-Fahrräder benötigen. Aus verständlichen Gründen müssen sie das aber erst ausprobieren.

Zuletzt aktualisiert: 17.02.2018, 08:09
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2 Antworten zu Total unverhofft

  1. Lisa sagt:

    Wie können wir bei diesem tollen Geschenk mitmachen? Brauchen die Räder Körbchen oder Lichter oder so? Passende Radfahrausrüstung? Bussi!

    • Webmaster sagt:

      KÖRBCHEN auf das neue, schöne, sportliche e-Bike? NO WAY!
      Lichtanlage gehört zur Ausstattung, Ausrüstung ist vorhanden, Taschen usw. haben wir von den alten Rädern übernommen.
      In der Praxis, ab Frühjahr, wenn wir damit fahren, werden wir sehen ob noch etwas fehlt.
      Unser Fahrradträger am Auto ist mehr als 10 Jahre alt, vielleicht wäre die Erneuerung eine Idee für ein Gemeinschaftsgeschenk.
      Bussaln nach Montreal…

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